Die Draisine gilt als das Ur-Fahrrad bzw. als Fahrrad-Prototyp. Draisinen sehen nicht nur lustig aus, es gibt sie auch in vielen Varianten und man kann sie heute noch benutzen. Für Nostalgiker, zur Touristenbespaßung oder auf Stadtfesten, Draisinen sind der Hingucker und machen Spaß.

Die Draisine wurde ursprünglich auch Laufmaschine genannt und geht auf ihren badischen Erfinder Karl Drais zurück. Drais entwickelte und patentierte 1817 in Mannheim das erste menschliche Fortbewegungsmittel, bei dem zwei Räder hintereinander laufen. Das Zweiradprinzip wurde erfunden.

Varianten der Draisine

In ihrer ersten Form war die Draisine so etwas wie ein Holzfahrrad ohne Pedalen, angetrieben durch die einfache Technik des abwechselnden Abstoßens der Füße auf dem Boden. Den „Platzverhältnissen“ entsprechend, waren Geschwindigkeiten von bis zu 15 km/h möglich. Da die meisten Bürger jedoch Angst vor dem Balancieren auf der Laufmaschine hatten, griffen sie lieber zu mehrspurigen Draisinen.

Mehrspurige Draisinen werden je nach Typ auch Eisenbahn-Draisine, Fahrrad-Draisine oder Handhebel-Draisine genannt. Letztere dürfte vielen aus amerikanischen Komödien und Zeichentrickfilmen bekannt sein. Die Handhebel-Draisine hat vier Räder die auf Bahnschienen laufen, darüber befindet sich eine (Holz-) Plattform. Durch das periodische auf und ab bewegen des an einer Säule montierten pumpschwengelähnlichen Hebels, wird die Draisine fortbewegt.

Die Fahrrad-Draisine ist eine ähnlich einfache Konstruktion und fährt ebenfalls auf Schienen. Auf ihrer Plattform befinden sich Fahrradgestelle, wobei der Lenker lediglich als Armstütze dient. Angetrieben wird die Draisine mittels Beikraft über Pedalen. Eine Fahrrad-Draisine wird meist von zwei bis drei Personen gefahren, weitere Personen haben auf der Sitzbank Platz.

Draisinen als Attraktion

In Deutschland sind Fahrten mit der Draisine durchaus beliebt und gelten als Tourismus fördernd. Es gibt bundesweit rund 30 stillgelegte Eisenbahnstrecken, die mit der Draisine befahren werden können. Häufig bieten Vermietbetriebe Fahrten mit der Fahrrad-Draisine oder Handhebel-Draisine an. In Brandenburg kann beispielsweise auf 28 Kilometern zwischen Fürstenberg/Havel und Templin hin und her gefahren werden. Der Mietpreis für eine Draisine beträgt je nach Typ und Mietzeit für 2 bis 5 Personen zwischen 30 und 80 Euro.

Sehr beliebt als Attraktion ist die Draisine auch auf Stadtfesten aller Art. Häufig werden Draisinen-Rennen auf Straßenbahnschienen veranstaltet, für die sich vorher Teams anmelden und dann um einen Sachpreis fahren können. Das Ganze hat einen sehr großen Unterhaltungswert und macht vor allem viel Spaß. Solche modernen Erfindungen wie das Elektrofahrrad hingegen können damit nicht aufwarten.