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Berlin – Die große deutsche Radsport-Hoffnung Lennard Kämna steht 2018 vor seinem Debüt bei der Tour de France oder dem Giro d’Italia.

«Wenn seine positive Entwicklung so weitergeht, hat er Optionen auf einen Start bei einer der beiden Rundfahrten», sagte sein Team-Manager Iwan Spekenbrink bei der Präsentation der Sunweb-Mannschaft im Umspannwerk am Berliner Alexanderplatz. «Eines Tages» will er einen deutschen Radprofi präsentieren, der bei einer Länder-Rundfahrt «ganz vorne mitfährt».

Der 21 Jahre alte Kämna hatte bei der WM in Norwegen als Titelträger im Team-Zeitfahren und Silbermedaillengewinner im U23-Straßenrennen für Furore gesorgt. «Ich habe keine Präferenzen. Beide Rundfahrten sind mir gleich lieb, es hängt von meinen ersten Saison-Ergebnissen ab», sagte Kämna am Donnerstag in Berlin.

In Frankreich könnte das Supertalent aus Wedel zu einem wichtigen Helfer für seinen Kapitän Tom Dumoulin werden. Doch ob der Niederländer nach einem Jahr Pause wieder bei der Tour startet, hängt zunächst von seinem Abschneiden beim Giro im Mai ab, bei dem er sein Rosa Trikot verteidigen will. Erst nach der – im Optimalfall – gelungenen Titelverteidigung will der Kapitän des Sunweb-Teams entscheiden, ob er auch die fünf Wochen nach dem Ende der Italien-Rundfahrt beginnende Tour in Angriff nehmen wird.

«Wir werden nach dem Giro und vor der Tour eine genaue Analyse vornehmen und entscheiden das völlig unabhängig davon, ob Froome startet», sagte Spekenbrink und spielte auf die mögliche Sperre für den viermaligen Toursieger aus Großbritannien an, der sich derzeit wegen seiner Salbutamol-Affäre rechtfertigen muss.

Der Fall Chris Froome beschäftigte auch die Sunweb-Profis. «Es wäre hilfreich für jeden von uns, wenn der Weltverband eine schnelle Entscheidung treffen würde. Aber wer weiß, wie lange es dauert. Das ist absolut schrecklich für den Radsport», sagte Zeitfahr-Weltmeister Dumoulin, der betonte, dass ein ähnlicher Fall im Sunweb-Team anders gehandhabt würde: «Wenn ich positiv getestet werde, würde ich vorerst suspendiert werden – immer.»

Sein Teamkollege Simon Geschke rechnet mit einer Sperre für Froome, dem bei der Vuelta ein doppelt so hoher Wert des Asthma-Mittels Salbutamol nachgewiesen worden war, wie er erlaubt gewesen wäre. «Er hat dem Radsport geschadet», sagte der Berliner Radprofi, der 2015 bei der Tour de France die 17. Etappe gewann. Sprinter Nikias Arndt glaubt erst an eine späte Entscheidung der zuständigen Gremien: «Ich glaube, Froome wird noch in die Saison starten. Vielleicht kommt eine Bestrafung sogar erst nach der Tour.»

24 Radprofis, unter ihnen auch die Tour-erfahrenen Geschke aus Berlin und Arndt aus Buchholz, gehen 2018 für das zweite deutsche WorldTour-Team neben Bora-hansgrohe an den Start.

Fotocredits: Jörg Carstensen
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