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Le Puy-en-Velay – Dem deutschen Radrennstall Sunweb hat der Weggang der deutschen Aushängeschilder Marcel Kittel und John Degenkolb nicht geschadet – auch dank des erfolgreichen Doppelzimmers bei der 104. Tour de France.

Der Franzose Warren Barguil und der Australier Michael Matthews, die in den Unterkünften das Zimmer teilen, haben dem Team innerhalb von 24 Stunden zwei Etappensiege beschert. Barguil trägt außerdem das Bergtrikot auf seinen Schultern, und Matthews bereitet Seriensieger Kittel im Kampf um das Grüne Trikot Sorgen. Dazu hat der Niederländer Tom Dumoulin erst vor wenigen Wochen beim Giro d’Italia der Equipe von Teamchef Iwan Spekenbrink den ersten großen Rundfahrtsieg beschert.

«Wir haben unsere Ziele erreicht. Für uns ging es um Etappensiege bei der Tour», sagte Spekenbrink der Deutschen Presse-Agentur. Dass die Mannschaft nun sogar Chancen auf zwei der begehrten Trikots habe, sei «die Konsequenz unserer Strategie».

Nur das Gelbe Trikot ist für Sunweb unerreichbar – noch. «Eines Tages werden wir darum kämpfen», betont Spekenbrink. Ob Dumoulin in der Giro-Form bereits eine Chance gegen Chris Froome und Co. gehabt hätte, sei «spekulativ», ergänzt der niederländische Chef. Trotzdem glaubt Spekenbrink: «Tom hätte bei den Besten mitfahren können.»

Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Das Sunweb-Team verfolgt weiter seinen eigen Weg. Dabei stehen nicht Einzelpersonen im Vordergrund, was vor allem Kittel bei seinem unfriedlichen Abgang im Herbst 2015 feststellen musste. «Es geht immer darum, die bestmögliche Mannschaft zu haben», sagt Spekenbrink und produziert lieber Stars, als welche für teures Geld zu holen. So hat er bereits vielversprechende Talente wie Ex-Junioren-Weltmeister Lennard Kämna und Sprinter-Hoffnung Phil Bauhaus in der Pipeline.

Der Radsport-affine Bundesjustizminister Heiko Maas hat sich längst als Fan der Mannschaft geoutet. «Ich drücke dem Team Sunweb die Daumen, das ich schon etwas länger intensiv verfolge. Mit dem Konzept, das Iwan Spekenbrink verfolgt. Diese klare Haltung, was das Doping angeht, auch die Nachwuchsförderung. Das finde ich alles sehr gut», sagte Maas jüngst beim Grand Départ in Düsseldorf.

Fotocredits: Peter Dejong
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