(dpa)

Innsbruck – Die Leistungsexplosion deutete sich im September 2017 an. Als jüngster WorldTour-Fahrer fuhr der damals knapp 21-jährige Lennard Kämna bei der Vuelta auf Platz acht im Zeitfahren der 16. Etappe.

Dann der Knall einige Wochen später: Mit seinem Sunweb-Team holte der Neo-Profi bei der Team-WM in Bergen in Norwegen Gold im Kampf gegen die Uhr. Ein paar Tage später wurde der Blondschopf aus Wedel Vize-Weltmeister im U23-Straßenrennen und als neue Entdeckung gefeiert.

Offensichtlich ging alles ein bisschen zu schnell. In diesem Jahr folgte der Absturz. Nach Mailand-Sanremo im März fuhr er lange keine Rennen mehr, eine Serie von Infekten legte ihn lahm. Im Juni/Juli pausierte der Junioren-Weltmeister von 2014 komplett nach Absprache mit dem Team und den Ärzten. Kein Fahrrad, kein Training, nur Ausspannen.

Über diese dunkle Zeit, die jetzt überwunden scheint, will Kämna nicht mehr reden. «Wozu, ich habe dazu alles erklärt, ich war eben hintereinander oft krank», sagte er wenige Tage, bevor er bei den Titelkämpfen in Innsbruck beim U23-Zeitfahren über 27,8 Kilometer sein Comeback fortsetzt. «Ich weiß nicht, wo ich stehe, ich fühle mich fit, habe gut trainiert. Aber das ist eine Art Überraschungspaket, was mich da erwartet», sagte Kämna der Deutschen Presse-Agentur.

Nach seiner Zwangspause startete Kämna bei der Dänemark-Tour und fuhr auf Platz 17. Bei der anschließenden Deutschland-Tour im August stürzte er («keine Brüche, nur Prellungen und Schürfwunden»), fuhr aber durch. Am Ende stand Rang 22 zu Buche. Danach plagte ihn wieder eine Erkältung. Jetzt soll in Innsbruck die Wende kommen.

«Ich bin seit zweieinhalb Wochen auf das Zeitfahren fokussiert. Ich hoffe, ich habe am Montag gute Beine, ich mache mir nicht einen Riesenkopf», sagte der Team-Weltmeister von 2017, der im kommenden Jahr vor seiner Tour-de-France-Premiere unter Teamkapitän Tom Dumoulin stehen könnte.

Fotocredits: Jörg Carstensen
(dpa)

(dpa)