Das Diamant-Fahrrad war eigentlich nicht geplant, als die beiden Brüder, die lustigerweise Friedrich Wilhelm und Wilhelm Friedrich Nevoigt hießen, 1885 in der Nähe von Chemnitz ihr Unternehmen gründeten. Hergestellt werden sollte Zubehör für Wirkmaschinen und Schreibfedern. Bekannt geworden ist das Unternehmen jedoch mit der Produktion von Fahrrädern.

Bevor das erste Diamant-Fahrrad vorgestellt wurde, begann man schon im Gründungsjahr mit der versuchsweisen Herstellung von Fahrrädern, war jedoch nicht besonders auf diese fixiert. Wichtiger war noch die Produktion von Maschinenzubehör. Erst zehn Jahre nach der Gründung des Unternehmens, im Jahr 1895, wurde das erste Fahrrad der Brüder fertiggestellt und Diamant getauft. Alle Einzelteile der Produktion, ausgenommen dem Sattel und den Reifen, stammten aus dem Werk der Gebrüder.

Das Diamant-Fahrrad im ersten Weltkrieg

Im Jahr 1912 wurde das Unternehmen dann schließlich von Gebrüder Nevoigt Reichenbrand/ Chemnitz in Diamant Werke Gebrüder Nevoigt AG umbenannt. Im ersten Weltkrieg führte man die Produktion der Fahrräder fort, statt der Herstellung von Zubehör für Wirkmaschinen ging man jedoch zu Rüstungsgütern über. Mitten im Kriegsjahr 1916 hatte das Unternehmen etwa 1000 Mitarbeiter. Nach dem Krieg erfolgte eine Fusion mit der Autofabrik Elite AG. Fortan trug das Unternehmen den Namen Elite Diamant AG.

Diamant-Fahrrad und die Fahrradkette

Bekannt wurde Diamant mit der Erfindung der sogenannten Doppelrollenkette, die heute gemeinhin als gewöhnliche Fahrradkette bekannt ist. Noch heute wird diese Technik an Fahrrädern verwendet. Des weiteren wurde der Gesundheitslenker erfunden, der eine aufrechte Sitzposition beim Fahren ermöglichte und so den Rücken erheblich entlastet.

Verstaatlichung in der DDR

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Diamant-Werk verstaatlicht und somit Volkseigentum der DDR. Zu DDR-Zeiten fuhren alle Profi-Radsportler mit Diamant-Fahrrädern. Zwei mal wurde sogar die WM mit einem Diamant-Fahrrad gewonnen. In DDR-Zeiten lief die Produktion auf Hochtouren und weitere Erfindungen und Innovationen wurden etabliert. So war das Diamant-Werk der erste Produzent eines Leichtmetallfahrrads für den Bahnradsport.

Nach dem Fall der Mauer konnte das Unternehmen 1992 erfolgreich privatisiert werden, heute gehört es zur Schweizer Villiger-Gruppe. Das Unternehmen ist die älteste noch bestehende Fahrradfabrik der Bundesrepublik und hat sich aufgrund von Tradition und Geschichte längst zu einem Klassiker entwickelt.

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